Anton Tschechow: Lebensüberdruss

Frau Anna Michailowna Lebedewa lebt seit ein paar ausserehelichen Affären getrennt von ihrem Mann. Eines Tages wird sie sich ihrer wahren Berufung bewusst – sie ist überzeugt davon, über besondere Heilkräfte zu verfügen und beginnt fortan, alle Kranken der näheren Umgebung mit ihrem medizinischen Talent zu kurieren. Ihr Ruf als Wunderheilerin hallt durch die gesamte Region und sie kann sich vor Aufträgen kaum retten. Sogar ihr Ex-Mann kündigt sich zu einem Besuch an.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit fühlt sich der General a.D. wie zu Hause. Er beschimpft und belehrt die Dienerschaft, die Nachbarn, die Bauern und die Patienten seiner Ehemaligen in kaum zu ertragendem Maße. Dazu ist er Frühaufsteher und hält ab der vierten Morgenstunde alle auf Trab. Die Praxis wird notgedrungen in die Scheune verlegt, aber auch das hilft nicht. Das penetrante Plappermaul kann sich nicht anpassen, also muss sich die Umgebung wohl an ihn anpassen oder nicht?