Stefan Zweig: Schachnovelle

An Bord eines Passagierdampfers auf der Fahrt von New York nach Buenos Aires wird die drohende Niederlage bei einer Schachpartie zwischen dem hoffnungslos unterlegenen Ölmillionär McConnor und dem amtierenden Schachweltmeister Mirko Czentovic durch den spontanen Eingriff eines fremden Beobachters in letzter Sekunde abgewendet. Der Fremde, ein gewisser Dr. B. aus Österreich, lässt sich zu einer weiteren Partie gegen den Schachweltmeister am nächsten Tag überreden. An Deck erzählt Dr. B. einem Landsmann von seiner Inhaftierung durch die Nationalsozialisten in einem Wiener Hotel. Um Einzelheiten über den Verbleib der von ihm verwalteten Vermögenswerte zu erlangen, wurde ihm jede Form der Ablenkung strikt verweigert. Dr. B. drohte bereits an dieser Sonderbehandlung und den ständigen Verhören zu zerbrechen, als er eines Tages aus einem Mantel an der Garderobe vor dem Verhörzimmer ein Buch stahl, das er heimlich in seine Abgeschiedenheit schmuggeln konnte. Zu seiner größten Enttäuschung handelte es sich dabei um eine Sammlung berühmter Schachpartien. Im Laufe der nächsten Monate seiner Einzelhaft entwickelte sich Dr. B. zu einem wahren Schachgenie.