Ludwig Kalisch: Satiren 3
Langeweile, Postillone und Wanderburschen, Eine Fabel, Brief eines japanischen Kosmopoliten an seine Geliebte, Über Deutschland, Der Prediger.
Produkttyp: | Hörbuch-Download |
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Fassung: | ungekürzt |
Gelesen von: | Friedrich Frieden |
Erschienen: | |
Spieldauer: | 1 Std. 14 Min. |
Format: | MP3 128 kbit/s |
Download: | 71,1 MB (4 Tracks) |
Ludwig Kalisch war Gründer der Sonntagszeitung „Der Demokrat“ und der Karnevalszeitschrift „Narrhalla“, in welchen er Feudalismus und Zensur bekämpfte, was Mitte des 19. Jahrhunderts ein höchst gefährliches Unterfangen war. Nachdem er zum Tode verurteilt wurde, lebte und arbeitete er als Journalist in London und Paris. Seine Satiren spiegeln sehr aufschlussreich und humorvoll die autoritären Macht- und Gesellschaftsstrukturen einer Zeit dar, in welcher die freiheitliche Knospe der Demokratie in Europa begann zu versuchen sich langsam zu entfalten. Die „Langeweile“ beschreibt das Dilemma des Journalisten, der genötigt von der Masse an schriftstellerischen Belanglosigkeiten, staatsfinanzierten künstlerischen Abfallprodukten und Pseudo-Sensations-Wirklichkeits-Banalitäten dazu verdammt ist, sich durch diesen Sumpf kilometertiefen Schwachsinns zu wühlen, um die redaktionelle Aufarbeitung eines Gegenstands umzusetzen, welcher die Stumpfsinnigkeit des Lesers diesen nicht erkennen lässt. „Postillone und Wanderburschen“ gibt zum einen Kunde von einem in Vergessenheit gekommenen Musikinstrument: Dem Posthorn des Postboten und zum anderen davon, warum ein Wanderbursche dem Ich-Erzähler dessen Vorstellung über den Begriff Liebe geprägt hat. „Eine Fabel“ erzählt die Geschichte eines jungen Dichters, dessen Werkzeuge Papier, Feder, Tinte und Lumpen plötzlich Geist bekommen und ihn in ein Gespräch darüber verwickeln wer hier eigentlich wem und wieso dankbar sein sollte. „Brief eines japanischen Kosmopoliten an seine Geliebte“ charakterisiert die Ehe jenseits der Romantik. Nicht jeder Ehepartner erwartet und erhofft sich einen intellektuellen Austausch mit seinem „Seelenverwandten“, praktische Gründe wie gesellschaftlicher Status, Steuerersparnisse und existenzielle Absicherung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie denken das sei nur in fremden Ländern der Fall – weit gefehlt – hier eine kleine Exkursion in gar nicht allzu lang vergangene Eheschließungs-Praktiken. „Über Deutschland“ ist eine amüsante Vertiefung sämtlicher deutscher Klischees. Wie aus den Rebellen Europas die größte Arschkriecher-Nation werden konnte erfahren wir zwar nicht im Detail, aber „mein Lehnsherr, mein Baron, mein Herzog, mein König, mein Kaiser, mein Gott, mein Führer“ bildet womöglich einen nachvollziehbareren Ausgangspunkt. „Der Prediger“ ist eine Ansammlung von etwa 100 Ratschlägen, Geboten und Weisheiten, die mit Vorsicht zu genießen sind.