Stefan Zweig: Rezensionen 5
Jean-Jacques Rousseau, Stendhal, Honore de Balzac, Gustav Flaubert.
Produkttyp: | Hörbuch-Download |
---|---|
Fassung: | ungekürzt |
Gelesen von: | Friedrich Frieden |
Erschienen: | |
Spieldauer: | 1 Std. 12 Min. |
Format: | MP3 128 kbit/s |
Download: | 70,0 MB (4 Tracks) |
In der Sprache liegt der Schlüssel verborgen, der uns die Welt verstehen lässt. Ohne das gesprochene Wort in Schriftform ist es nicht möglich Zusammenhänge zu verstehen, Ideen zu verbreiten und die Welt in ihrer Diversität und Komplexität auch nur im Ansatz zu erahnen. Ein weit mehr als gewiefter Wort-Profi, ein überaus einfühlsamer Geist mit Verständnis für literarische Form und künstlerische Ästhetik ist vonnöten, um solch großartige Analysen über Werke zu verfassen, die einem ein größeres Verständnis darüber vermitteln und damit gleichzeitig neue Perspektiven in scheinbar (Un)bekanntes eröffnen. Der erste Abschnitt ist Jean-Jacques Rousseaus „Emil oder über die Erziehung“ gewidmet, ein Werk, das zu seiner Zeit in Frankreich öffentlich verbrannt wurde, den Autoren zur Flucht ins Schweizer Exil zwang, Frauen aller Stände dazu brachte ihre Kinder wieder selbst zu stillen, die Literaturwelt in Staunen versetzte und einen starken Einfluss auf die Entwicklung der modernen Pädagogik nahm. Zweig sieht darin vor allem deswegen einen bleibenden Wert, weil darin das Ideal eines Menschen formuliert wird, welches nur in der Theorie existieren kann, nichtsdestotrotz ist die bis heute nachhallende Wirkung dieses Textes unbestreitbar. Die anschließende „Stendhals deutsche Wiederkehr“ huldigt Stendhal als Meister aller Masken und des psychologischen Romans, der in diesem Metier nur noch von Dostojewski darin übertroffen wird. Es folgen die „Anmerkungen zu Balzac“, in welchen auf das Leben des französischen Titans eingegangen und versucht wird eine Erklärung für den Unerklärlichen zu geben. Der Teufel in Mönchsgewand, der laut einer Quelle dieses Kleidungsstück beim Schreiben trug, um seine über die jedes Priesters gehende Gläubigkeit zu verdeutlichen, hat ein so umfangreiches Universum an Charakteren und Lebenswirklichkeiten geschaffen und damit hinterlassen, das die Verfasser sämtlicher Religionsschriften der Welt wie beschränkte Chorknaben erscheinen lässt. Eine Erschütterung der Macht wie sie sich nicht allzu oft ereignet. Abschließend wird Gustav Flaubert`s Prosa anhand der „Geschichte eines jungen Mannes“ unter die Lupe genommen und auf die Begleitumstände eingegangen, warum Flaubert lediglich alle paar ein Werk veröffentlichte.