Gustav Meyrink: Erzählungen 5

„Bocksäure“ erzählt von einem lebensfrohen Mönchs-Capo, der sein Kloster eher mit Zuckerbrot als mit der Peitsche leitet. Seine Hauptbeschäftigung ist Essen, Trinken, die Natur genießen und Wein anbauen, für welchen er ein gesegnetes Händchen zu verfügen scheint, denn der Göttertrank aus seinem Haus wird zum Bestseller in ganz Spanien. Als dieses begnadete Alkoholproduktions-Genie den Weg alles Irdischen antritt zieht mit seinem Nachfolger zwar kein frischer Wind, aber dafür Zucht und fanatische Religiosität in die durchweg fette und faule Mönchsgilde ein. Nun wird bis zur Schmerzgrenze gebetet und gottesfurchtiger Frivolität gefrönt. Der Wein wird dadurch nicht besser – ob die alchimistischen Experimente des neuen Mönchsoberhaupts helfen? „Die Königin unter den Bregen“ ist die Geschichte eines Workaholic, der trotz oder gar wegen allen Reichtums, den er im Laufe der Zeit angehäuft hat, zu einem emotionalen Wrack verkümmert ist. Eines Tages hat er eine unheimliche Vision, die er nicht verarbeiten kann. „Der violette Tod“ berichtet von einem englischen Forscher, dessen Interesse für anthroposophische Mysterien ihn und seinen Mitarbeiter zu einer rätselhaften Himalaya-Ethnie führen, von welcher sie mit einem Fluch, dem violetten Fluch, angesteckt werden und diesen den Rest der Welt kennenlernen lassen.